1.Platz: Wettbewerb Light Industrial Campus LB
Auf dem ehemaligen Mann+Hummel-Areal in der Ludwigsburger Weststadt wird in den kommenden Jahren ein moderner Campus für leichte Produktion, Forschung und Büroflächen entstehen. Ausgelobt wurde ein eingeladener Wettbewerb mit vier weiteren Teilnehmern, in dem der Entwurf von BFK überzeugen konnte. Dieser sieht im EG großzügige Produktionshallen vor. Darüber liegen Büroetagen sowie eine begrünte Zwischenebene.
ProjektLight Industrial Campus LB
StandortLudwigsburg, Weststadt
Statusin Planung
BilderBFK architekten
Städtebau
Um einen zukunftsfähigen Campus zu entwickeln, werden die bestehenden Gebäude in den Clustern 1 bis 3 abgebrochen und durch Hallen mit darüberliegenden Bürogeschossen ersetzt. Die erhaltenswerten Sheddach-Hallen in Cluster 4 werden in das Gesamtkonzept des Campus integriert. Ihre Materialität und Form werden in den Neubauten gezielt aufgegriffen und wirken so stilprägend für den gesamten Campus.
Der Leitgedanke des Entwurfs stellt die vertikale Gliederung des Campusgeländes in zwei Ebenen dar. Ein mittig auf den Hallendächern angeordnetes Plateau ist das verbindende Element zwischen den beiden Welten unten und oben. So wird zwar eine räumliche und funktionale Trennung ermöglicht ohne jedoch eine strenge Hierarchie zu etablieren. Über das Plateau wird nicht nur die vertikale Verbindung geschaffen, es dient auch der horizontalen Verknüpfung. Über die Zwischenebene werden die Cluster 1 bis 4 sowie der Bestand von M+H südlich zu einem ineinandergreifenden und lebendigen Campusviertel verbunden. Über der unteren Hallenebene entstehen in lockerer Anordnung Bürogeschosse in unterschiedlicher Höhenstaffelung. So ist die Maßstäblichkeit auch in Bezug zur angrenzenden Wohnbebauung gegeben.
Erschließung
Die Zufahrt für den Lieferverkehr zum Inneren des Campus und den Hallen erfolgt aus nördlicher Richtung über die Groenerstraße zwischen den Clustern hindurch. Die Ausfahrt liegt westlich an der Schlieffenstraße. Für PKW erfolgt die Anfahrt über die Wilhelm-Fein-Straße in das Parkhaus. Damit entsteht eine Nord-Süd-Achse für den motorisierten Verkehr, eine nach oben gelagerte Ost-West-Achse für den öffentlichen Durchgang. Die innere Erschließung in den einzelnen Clustern erfolgt über die im jeweiligen Gebäude verteilten Treppenhäuser sowohl an den Straßenseiten als auch im Inneren des Campus. So ist auch die vertikale Verbindung von einzelnen Mieteinheiten zwischen Halle und darüber angeordneten Büroflächen möglich. Zudem können die Büros auch über die Zugänge auf dem Plateau erreicht werden.
Architektur
Im Erdgeschoss entstehen in den Clustern 1 bis 3 Hallen in Massivbauweise, um den Anforderungen der leichten Produktion nachzukommen. Ihre Fassaden aus Klinker nehmen Bezug zur industriellen Vergangenheit des Geländes, indem sie die Materialität der Bestandsgebäude aufgreifen und diese im Sockel ringsum weiterführen. Im Bereich des Platzes an der Kreuzung Schlieffenstraße / Groenerstraße geht die Klinkerfassade mit der Treppe in den Platz über. Dem Baukörper an der Ecke des Clusters wird so Raum gegeben für einen repräsentativen und adressbildenden Auftakt.
Die Obergeschosse werden in Holzbauweise errichtet. Die Materialwahl Holz ist ein zentraler Baustein für die nachhaltige Zukunft des Campus. Der nachwachsende Rohstoff bindet CO2, sorgt für ein angenehmes Raumklima und wirkt sich positiv auf die Arbeitsumgebung im Gebäudeinneren aus. Zudem erlaubt die leichte Holzkonstruktion einen geringeren und ressourcenschonenden Materialeinsatz, insbesondere von Beton in den Untergeschossen. Bedeutend für die Zukunftsfähigkeit der Gebäude ist neben der Materialwahl die Flexibilität in der Aufteilung sowohl der Hallen- als auch Büroflächen. Je nach Bedarf der zukünftigen Mieter können unterschiedlich große Mieteinheiten angeboten werden.
Freiraumkonzept
Im Zuge der Neugestaltung entsteht eine Campusebene, die in drei grundlegende Bereiche gegliedert werden kann: Öffentliche Flächen, gemeinschaftliche Flächen und grüne Innenhöfe. In diesen Bereichen, die durch lebhafte Aufgänge zu erreichen sind, entstehen unterschiedlichste und qualitätsvolle Freiräume, die die Baukörper einbetten und Angebote für alle Nutzer schaffen. Die Freiflächen werden grundsätzlich nach dem Retentionsdach-Prinzip gestaltet und entwickelt. Die Mehrfachnutzung von Räumen steht hierbei ebenso im Fokus wie das ausgewogene Miteinander von Menschen und Natur. So sollen durch bewusste Flächenzuweisung unterschiedlichste Bereiche entstehen, die für heutige Anforderungen an urbane Freiräume zur Verfügung stehen. Im Schatten neuer Gehölze kann zukünftig Kommunikation stattfinden und Nutzer sowie Besucher kommen hier zusammen. Die vielfältigen Vegetationsflächen bieten Möglichkeiten zur Freiraumnutzung und zum Aufenthalt. Diese Flächen fungieren auch als Klimaraum mit Kaltluftentstehung und Verdunstungskühlung.
Die Aufwertung und Umgestaltung der vorhandenen Wegeanschlüsse an neuralgischen Punkten binden das Areal in das bestehende Gefüge ein und bieten neue Verknüpfungen zur Umgebung. Im Zentrum des Planungsgebietes entsteht ein neuer Campusplatz. Diese Fläche übernimmt vielfältige Funktionen für das Areal, sowohl als Wege- wie auch als Aufenthalts- und Aktionsfläche. Als neue Mitte verknüpft dieser Raum den gesamten Campus. Die Beläge im gesamten Planungsgebiet sollen ihrer Nutzung entsprechend geplant und ausgeführt werden. Barrierefreiheit sowie behindertengerechte Wege und Zugänge sollen allen zukünftigen Nutzern möglichst hohen Bewegungskomfort bieten und alle Gruppen unserer Gesellschaft ansprechen und einbinden.